Cochlea Implantate - Mit Hilfe moderner Medizin wieder hören können
Egal ob Sehen, Hören, Schmecken oder Tasten – mit unseren Sinnen nehmen wir Eindrücke und Reize aus der Umwelt dar. Für diese Wahrnehmung sind wir auf die Hilfe bestimmter Sinnesorgane angewiesen. Sinnesstörungen sind nicht nur ein Problem bei zunehmendem Alter, sondern können bereits Kinder betreffen. Dank moderner Medizin gibt es heutzutage gute Therapieoptionen für Patientinnen und Patienten.
Fotos: Hanna Theile (OVGU Pressestelle)
Studieren in praktischen, interdisziplinären Workshops - Biomechanical Engineering-Studierende lernen im HNO-Seminar von Frau Dr. Stadler alles über Cochlea Implantate
Autorin: Catherine Birke
Dr. Beate Stadler ist Sprechwissenschaftlerin an der Uniklinik Magdeburg für Hals-, Nasen- und Ohrenkunde und hat Studierenden des interdisziplinären Studienganges Biomechanical Engineering der Uni Magdeburg im Rahmen einer Vorlesung verschiedene HNO-Implantate für das Ohr genauer vorgestellt. Im Mittelpunkt des englischsprachigen, viersemestrigen Masterstudienprogramms steht die Kombination von Erkenntnissen aus den Bereichen Maschinenbau, Medizin, Biologie und Bewegungswissenschaft. Die Studierenden lernen in praktischen Vorlesungen und Seminaren, die komplexen Anforderungen an moderne Medizintechnik kennen, die sie bei der Entwicklung und Verbesserung innovativer Implantate für unterschiedliche Organe, wie Herz, Gelenke oder eben dem Ohr, wie in der Veranstaltung von Dr. Stadler, berücksichtigen.
Praktische Hörprüfung an einem Demoimplantat |
Dr. Beate Stadler veranschaulicht die Platzierung des Cochlea-Implantates |
Da sich das Ohr in mehrere Teile untergliedert, gibt es für verschiedene Störungen auch unterschiedliche Implantate, wie beispielsweise das Cochlea-Implantat. Hierbei handelt es sich um eine elektronische Hörprothese, die bei Hörstörungen eingesetzt wird, wenn die Funktion der Hörschnecke ausgefallen oder eingeschränkt ist. Vorausgesetzt der Hörnerv ist unbeschädigt, ersetzt die Prothese für das Innenohr funktionell das Gehörorgan. Schallwellen, welche in elektrische Impulse umgewandelt werden, stimulieren dann den Hörnerv in der Schnecke. „Bereits seit 1992 werden Cochlea-Operationen an der Uniklinik in Magdeburg durchgeführt“, erklärt Frau Dr. Stadler. Absolventinnen und Absolventen von Biomechanical Engineering sind qualifiziert, beispielsweise in der Forschung, der Konstruktion, der Entwicklung, dem Service sowie der Überwachung von medizinischen Assistenzsystemen und Medizinprodukten tätig zu sein und können so in Zukunft vielleicht auch Hörprothesen weiter verbessern. Das Besondere am Cochlea-Implantat ist, dass es die erste Sinnesprothese in der klinischen Routine ist. Aufgrund der Reizübertragung durch die Elektrode ist das Implantat kein Hörgerät im klassischen Sinn. Nach dem Einsetzen müssen die Patientinnen und Patienten das Verstehen von Wörtern lernen und trainieren. „Da das Cochlea-Implantat eine aktive Prothese ist, ist auch eine lebenslange Nachsorge notwendig. Die Patientinnen und Patienten kommen dann einmal jährlich zur Kontrolle in die HNO-Klinik“, erklärt Frau Dr. Stadler.